In die Flucht geschnarcht

 

 

haben wir unsere neuesten Zeltnachbarn.

 

Sie haben heute ihr Familienzelt zusammengefaltet und die Riesenmatratze weggeschleppt, nicht ohne dass Mutti den Kindern erklärte, dass sie nun zu ihrem neuen Platz gingen und Vati das Ganze vor dem Durchstarten des Familienboliden mit einem bitterbösen "Abartig ist das!" in unsere Richtung kommentierte. 

Solche wie wir haben das nicht anders verdient.. was schlafen wir auch so geräuschvoll. Dabei habe ich mehr als die Hälfte der Nacht gar nicht gepennt, weil mich zum einen zunächst  Ines' Schnarchen störte und ich zum anderen unterzuckert war und das nicht ganz oder eher zu spät raffte. Als ich dann endlich richtig pofte, weckte mich Ines gegen halb fünf, weil die Nachbarn sich in ihrem Zelt über mein Schnarchen aufregten. Ines habe ich natürlich ebenfalls wachgehalten und das offenhörlich auch schon früher, als ich subjektiv nicht pennen konnte und das dann wohl doch zeitweise tat. Ich habe mich dann aus Angst vor erneuter Ruhestörung wach gehalten und etwas später an den See gesetzt, bevor wir zusammen leise Kaffee kochten und uns zwecks Krisengespräch am Ufer niederließen. Wir haben unsere subjektiven und objektiven  Wahrnehmungen dieser Nacht verglichen, uns Alternativen überlegt und schließlich beschlossen, hier zu bleiben und die wohl fällige Auseinandersetzung mit den Nachbarn in eine konstruktive Richtung (uns entschuldigen, Oropax verschenken, evtl. beim Umzug helfen) zu lenken. 

 

Dieses Gespräch mit den Zeltnachbarn  fand aber nicht statt - wir sind ihnen offensichtlich zu abartig. 

 

Mir graut nun vor dem Schlafengehen. Am besten sperre ich mich den Rest dieser Nacht im Auto ein. 

 

 

Post Scriptum:

Wir haben beide die Nacht im Zelt verpoft!

 

Post post Scriptum:

Die verbliebenen etwas entfernteren Nachbarn grüßen nicht mehr zurück.

 

Post post post Scriptum:

Wir schnarchen, also sind wir.

 

Wozu viele Worte machen - Ines hat die wundervolle Gabe, ihre Sicht der Dinge kurz und prägnant zusammen zu fassen: