Aghet - gegen das Vergessen

Heute vor 95 Jahren, am 24. April 1915 begann der Mord am armenischen Volk - "Aghet", die Katastrophe. Vor ein paar Wochen lief in der ARD die gleichnamige Dokumentation über das unfassbare Geschehen im Kaukasus, mehr darüber findet sich hier: http://www1.ndr.de/kultur/film/ndr_produktionen/aghet/index.html

 

Fassungslos, unendlich traurig, hilflos und wütend lässt mich "Aghet" zurück. Unfassbar ist nicht nur das Grauen, das dem armenischen Volk angetan wurde, sondern vor allem auch die fast schon ein Jahrhundert währende und immer noch präsente Ignoranz, das Nicht-Anerkennen-Wollen des systematischen Abschlachtens eines Volkes durch die damalige türkische Regierung. Aktuell wird sich nach Jahrzehnten des feigen Schweigens gern damit herausgeredet, dass "das Alles" doch schon so lange her sei... Dadurch sind die Armenier doppelt gestraft. Nicht nur die Tatsache, dass die Vorfahren der aufgrund von mörderischen Greueltaten ungeboren gebliebenen armenischen Kinder qualvoll langsam in den Tod getrieben wurden, schmerzt, sondern genauso die Feigheit der Regierung, die Heuchelei strategisch Verbündeter und nicht zuletzt die Pietätlosigkeit, heutzutage Straßen nach den Diktatorgebrüdern Pasa, die für das genozide Gemetzel verantwortlich waren, zu benennen. Es erschüttert mich zutiefst, was Menschen ihresgleichen antun können und dabei nichts aus der Geschichte lernen, sondern immer wieder abstruse faschistoide Begründungen finden, die in ihren Augen die Vernichtung ganzer Völker legitimieren.

Der Beitrag war erschreckend. Erschreckend gut. Erschreckend authentisch durch die von hervorragenden Schauspielern dargebotenen Zitate von Zeitzeugen. Erschreckend schmerzhaft, schockierend. Die Bilder und das Gehörte haben sich tief in meine Seele graviert.

 

nachtlichter

 

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