MIST!

Spochtlich motiviert befreite ich um kurz nach halb sieben Herman aus seinem muffigen Kellerkabuff. Ein wundervoller neuer Tag, aufregende Abenteuer, die ganze Welt lag uns zu Füßen und wartete nur auf uns... ähemm, gehtz noch, Bakenflatter? OK, über den 1. Dämpfer musste ich herzlich lachen, als ich versuchte, Herman in einem zu hohen Gang den Holbeinsteg hinauf zu bewegen. Knallorange Kniestrümpfe an flotten Joggerbeinen überholten uns. "Verdammte Brücke, aber wir schaffen das!", kam es aus dem Läufer gegrinst. 

 

 

Einmal vom Safarifieber gepackt, wollte ich nach der Arbeit umpetinkt die Fortsetzung des genialen Radweges von der Nidda bis zum Frankfurter Zoo genießen. Der erste, mir schon bekannte Teil von meinem Arbeitsplatz in Schwalbach bis zum Flüsschen   ging flott voran.  

 

 

Nach wenigen Kilometern an der Nidda entlang wurde es interessanter. Würde ich womöglich Grüngürteltiere sehen? 

 

 

Die Schilder überall am Wegesrand waren jedenfalls Klasse. Ich war nur leider zu faul, jedes Mal anzuhalten und sie zu fotografieren. Vielleicht demnekst in diesem Affentheater. 

 

 

Bis zum Nashorn war es idyllisch...

 

 

Danach nur noch grässlich. Irgendein Teilnehmer meiner überschaubaren Reisegruppe hatte im Wald nicht richtig aufgepasst, einen Safari-Wegweiser offensichtlich übersehen und dann klappte nix mehr. 

 

 

Hinter dem Nashornschubberverbot (li. im Bild) hat mich ein unverzeihlicher Fehler weg von den possierlichen, wenn auch unsichtbaren Grüngürteltierchen mitten hinein in den mörderischen Großstadtdschungel geführt (gelbe Markierung, der blaue Weg wäre der richtige gewesen). Rush Hour - sämtliche stinkenden Boliden hatten es darauf abgesehen, Herman und mich platt zu machen, während ich versehentlich auf den scheußlichen Kreisel am Radisson Hotel geriet und danach nur noch Richtung Messe fahren konnte. Radwege gab es dort nicht... Ich wollte ums Verrecken nicht am Hauptbahnhof vorbeifahren müssen und setzte alles dran, um genau das zu erreichen, nachdem ich vorher auf der Mainzer Landstraße schon Blut und Wasser geschwitzt hatte. Was haben Radfahrer davon, wenn ihre nett eingerichteten Wege abrupt im Nirwana oder auf einer Kreuzung enden? Oder diese Wege mitten uff der breiten Gass zwischen Blechkarawanen auf der Geradeaus- und der Rechtsabbiegerspur verlaufen und lediglich durch auf den Asphalt gemalte Fahrräder geschützt werden...!!!???

 

Den absoluten Horror erlebte ich dann schließlich vor dem Hauptbahnhof. Eine Ampel wurde rot, ich musste zwischen Unmengen von Autos anhalten. Und wollte nicht ab- und wieder aufsteigen, weil mir dabei gern mal seltsame Unfälle passieren. Also blieb ich oben auf dem schon sehr hohen Sattel sitzen, schwankte leicht und bekam plötzlich Angst, dass mir schwindelig werden könnte, woraufhin natürlich genau das eintrat. Ich bekam Panik, biss mir heftig auf die Unterlippe, damit der Schmerz den Schwindel vertreiben würde, sah mich schon unter den SUVs... ich konzentrierte mich auf die Ampel, fixierte sie und als sie endlich grünes Licht zeigte, trat ich aber sowas von in die Pedale. Dribbdebach wurde es besser, ich fuhr am Main entlang und war heilfroh, irgendwann allen Imponderatten zum Trotz doch noch heile zu Hause angekommen zu sein. 

 

Das war nix heute. Und schreit nach einer Korrektur!