29. August, zwischen zwei und vier

 

 

 

Nachts um halb drei
werfen meine Ängste und Sorgen die längsten Schatten,
ihre Dunkelheit und Kälte lassen mich erschauern,
rauben mir den Schlaf

Frostige Fingersilhouetten
schreiben Horrorszenarien in mein Bewusstsein,
weben authentische Hirngespinste,
die mich in meinen Träumen fesseln und knebeln
Schlaf macht wehrlos,
darum spiele ich hellwach die Opferrolle
des drittklassigen Thrillers, der in meinem Kopfkino läuft

Unbekümmert will ich sein wie ein kleines Kind,
das sich gut aufgehoben fühlt und unbefangen einschläft
in der Gewissheit, dass alles in Ordnung ist
Geborgenheit, hülle mich ein, halte mich warm!

Und wenn nie wieder alles gut wird
ändert es auch nichts,
Angst und Schrecken vorwegzunehmen
Wenn ich mich den Schatten stelle,
sie beleuchte, werden sie klein,
dann relativieren sie sich,
so wie morgen früh, wenn ich in der Sonne Fahrrad fahre.

Meine Muskeln entspannen sich nach und nach
der Atem wird ruhiger
im Kopfkino flackert warmes Kerzenlicht

Ich vertraue dir meine Seele an
verkauf sie nicht, Schlaf.

 

 

© rv 29. August 2006