Hinter'm Hof


Mitten in Mitte
brüllt das Leben haupt und stattlich.
Es verkehrt mit verschiedensten Mitteln
hupend, stinkend, halsbrecherisch.
Man kaufberauscht sich dumm und dämlich.
Schussbereite Touristen halten Maulaffen feil
und lassen sich Berliner Luft in Tüten andrehen.
Hier redet man lauthals Tacheles
Klaxophonie, Kakophonie, Telephonie.

Vier Höfe hinter der Oranienburger
zwitschert die Luft zwischen alten Bauten.
Dort, wo sich der morsche Pflaumenbaum
und das verrostete Fahrrad gegenseitig stützen,
gedeihen Tomaten und spielende Kinder
und zahnlose Greise wiederholen ihre Geschichten
aus der guten alten Zeit.
Nese und Rosalia gestikulieren Kochrezepte,
während sie von Waltrauds Käsekuchen naschen.
Sperling Samuel aus Friedrichshain klaut die Krümel.
Und im Schatten neben der Fahrradreparatur
grinst ein sattes Baby
im Traum unter dem Moskitonetz


[rv 22. Juli 2007]